Paolo Oreni, Mailand – Orgel;
Tilman Reinhardt, Waltershausen – Trumscheit;
Werke von Scarlatti, Bossi, Lorenzo de Castro, Improvisationen u.a.;
Eintritt: 12,- €

Die Süddeutsche Zeitung beschrieb Paolo Oreni so: “Ein junger italienischer Künstler, hoch begabt, ein wirkliches Wunder der Technik mit unerreichter Präzession. Große Erwartungen sind in ihm vorbestimmt”.
In Treviglio 1979 geboren, startete Paolo Oreni seine musikalische Orgelausbildung mit nur 11 Jahren bei Walter Zaramella am Gaetano Donizetti Musical Institute. 2000 ermöglichte ihm das Kulturministerium Luxemburg durch ein Stipendium einen Wechsel nach Luxembourg. Hier errang er 2002 den “Prix Interrégional-Diplôme de Concert”. Weitere Preise und Auszeichnungen folgten.
Weiterführenden Studien führten Oreni zu nennenswerten Musikern wie Jean-Paul Imbert und Lydia Baldecchi Arcuri. Die Begegnung mit Jean Guillou während mehrerer Meisterkurse in St. Eustache Paris und in der Tonhalle Zürich prägten ihn entscheidend.
Oreni gibt jährliche mehr als 100 Konzerte, viele davon als Solist mit bedeutenden Orchestern in Italien (u.a. an der Mailänder Scala), der Schweiz, Frankreich, England, Schweden, Finnland, Spanien, Dänemark, den Niederlanden, Deutschland, Luxemburg, Polen, Albanien und Israel.
Seit 2006 ist er im Auftrag der Diozöse München als Meisterklassen-Dozent für Improvisation und Orgelrepertoire von Bach bis zu moderner Musik in der Basilika Ottobeuren und dem Altenberger Dom tätig.

Tilman Reinhardt lernte in der Musikschule Bad Salzungen das Spiel auf der Viola. Seit einiger Zeit ist er als Gambist in dem Eisenacher Ensemble „Fidelrunde Bundweis“ aktiv. Das Interesse für die Tromba Marina, auch Trumscheit genannt, erwachte u.a. unter dem Eindruck eines im Bachhaus Eisenach ausgestellten Instrumentes, welches leider nicht gespielt werden kann. Reinhardt baute dieses Instrument nach und engagiert sich seitdem für die klangliche Wiederbelebung dieses fast verloren geglaubten Instrumentes.
Die Tromba Marina, im Mittelalter erfunden, hat es über die Renaissancezeit (Syntagma Musicum) bis nach Versailles zu Ludwig XIV. geschafft. Zu dieser Zeit hat Jean-Baptiste Prin sogar Trompetenkonzerte auf ihr gespielt. Er hat über 150 Instrumente für seine Schüler bauen lassen

Im Jahr 1883 entschloss sich der Gemeindekirchenrat für einen Neubau, also eine dritte Orgel. Die Orgelbaufirma Georg Markert (1813-1891) aus Ostheim in der Rhön den Zuschlag für den Neubau der Orgel. Markert erlernte das Orgelbauhandwerk bei seinem Vater Georg (1781-1853). Die Firmengründung aber geht zurück auf den Bau eines Pedalclavicords, das heute noch im Bachhaus in Eisenach steht. Erwähnenswert ist die Mitarbeit von Wilhelm Alexander Gottschalg (1827-1908), dem „legendären Kantor“ von Franz Liszt, in der Werkstatt von Markert. Er ist es auch gewesen, der die Disposition für die Orgel empfahl. Die Orgel in Seebach ist eines der letzten Werke dieses Meisters. Sie besitzt 2 Manuale, Pedal, 13 klingende Register und 732 Pfeifen.
Dass man bereits bei der Erbauung der Orgel vor rund 140 Jahren auf Spendengelder angewiesen war, die nicht nur von den Seebacher Bürgern aufgebracht werden konnten, beweist am oberen Prospektrahmen das Wappen (das goldene S im Lorbeerkranz) der Sophie der Niederlande, der Großherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach und Gattin des Großherzogs Carl August. Sie hatte sich vor allem für den Erhalt der Thüringer Dorforgeln tatkräftig eingesetzt.
1961 wurde eine Generalüberholung durchgeführt. Doch Verschleiß, Verschmutzung und Schimmelpilzbefall der Pfeifen, des Holzes und der Metallteile erforderten zu ihrer Rettung eine grundlegende Sanierung.
Im Jahre 2006 reifte in der Kirchgemeinde der Plan der notwendigen Orgelsanierung. Unter fachlicher Begleitung von Orgelsachverständigen und Baufachleuten der Landeskirche sowie des Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologie wurde der Zustand begutachtet, der Sanierungsbedarf ermittelt und eine Kostenplanung durchgeführt. Die Orgelbaufirma Bernhard Kutter in Friedrichroda wurde mit der Sanierung betraut.
Ein schönes Erlebnis war bereits die Abnahme der Orgelsanierung durch den zuständigen Orgelsachverständigen Theophil Heinke. Er war voll des Lobes ob der fabelhaften Erneuerung. Allein die Einzigartigkeit der Flötenklänge, die man fast nur an den barocken Thüringer Orgeln findet, begeisterte ihn. Nach einjähriger Sanierung war die Orgel nun fertiggestellt. Mit großer Freude konnte die Kirchgemeinde ihre Orgel in einem Festgottesdienst am Dritten Advent 2013 wieder klingen hören. In einem überfüllten Gotteshaus wurde die Orgel von Herrn Pfarrer Reinhardt geweiht.