Eva-Maria Rusche, Konstanz– Orgel
Marco Ambrosini, Konstanz – Nyckelharpa;
Werke von J. S. Bach, Buxtehude, Johann Kaspar Kerll, Nicolas Chédeville u.a.
Eintritt: 12,- €
Schlosscafé ist ab 14 Uhr geöffnet!
Nicht erst heutzutage ist das Thema Plagiat und Ideenraub in der Kunst ein Thema – besonders Barockzeitalter war es ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung eines Musikers, die Werke seiner Vorbilder abzuschreiben oder zu transkribieren, um daraus zu lernen – oft ganz offiziell unter Nennung des ursprünglichen Komponisten (wie etwa Bach, der Concerti von Vivaldi für große mitteldeutsche Orgel umgeschrieben hat). Aber auch eigene Werke wurden gerne „recycelt“, um sie zu unterschiedlichen Anlässen mehrfach verwenden zu können. Daneben gab es natürlich auch weniger offizielle Handlungen wie das Veröffentlichen fremder Werke unter eigenem Namen oder umgekehrt. Solche waren keine Ausnahme und bieten heute unterhaltsamen Stoff für musikwissenschaftliche Spekulationen.
Die beiden Musiker präsentieren im Konzert einen bunten Querschnitt aus „note rubate“ und bringen diese Werke auf ganz wunderbare Weise mit zwei besonderen Instrumenten zum Klingen: einer Schlüsselfidel, die bis hin zum Barock auf einer Süd-Nord-Achse verbreitet war, von Italien bis nach Skandinavien, und einer wunderbaren historischen Orgel, die diese Musik klanglich ganz authentisch wiedergeben kann.
Eva-Maria Rusche, geboren in Tübingen, Deutschland studierte Kirchenmusik und Orgel in Lübeck und Stuttgart bei Prof. Jürgen Essl, Prof. Arvid Gast, Prof. Franz Danksagmüller und Cembalo/historische Tasteninstrumente bei Prof. Hans- Jürgen Schnoor und Prof. Jon Laukvik. Ihr Studium in Wien bei Prof. Michael Radulescu und Prof. Gordon Murray sowie zahlreiche Meisterkurse für Orgel, Chor und Improvisation gaben ihr grundlegende Impulse für ihre weitere künstlerische Entwicklung. Ihr Musikwissenschaftsstudium schloss sie mit einer Arbeit über die Untersuchung eines Orgelneubaus um 1700 ab („Werner von Leibzig: ‚Von Probirung einer neugebauten Orgel‘ (1711/1717). Studien zu einer unbekannten Quelle“). Seit Beginn ihres Musikstudiums unterrichtet sie Klavier, Orgel und Cembalo und war als Dozentin für Cembalo an der Musikhochschule Stuttgart tätig. Seit 2009 hat sie Freude daran, die Schüler ihrer Klasse in Konstanz in den Fächern Klavier, Theorie, Improvisation, Ensemble-/Bandspiel und Begleitung zu inspirieren und inspirieren zu lassen. Als Solistin spielt sie Cembalo- und Orgelkonzerte. Sie spielt in verschiedenen Ensembles und konzertierte mit Musikern unterschiedlichster musikalischer Herkunft. Sie ist Mitautorin von „Vivaldi: La Primavera“ und „Vivaldi: L’Autunno“ (Ausgaben für 3 Dudays, Viola und B.c.) und „J.S. Bach: Zweistimmige Inventionen arrangiert für Nyckelharpa und Begleitung“ (in Zusammenarbeit mit Marco Ambrosini). ). 2019 erschien ihre CD „Resonances“ mit dem Ensemble Supersonus bei ECM und 2021 die CD „Alfedans“ mit Marco Ambrosini bei Sony Classical / deutsche harmonia mundi.
Marco Ambrosini Seit 1983 spielt Marco Ambrosini Nyckelharpa, als einer der ersten hauptberuflichen Musiker seit der Barockzeit außerhalb Schwedens. Gemeinsam mit den Geigen- und heutigen Nyckelharpabauern Jean-Claude Condi und Annette Osann trug er maßgeblich zur Weiterentwicklung des Instruments und zu seiner Nutzung auch im Rahmen der Alten Musik bei.
Marco Ambrosini ist Initiator und inhaltlicher Leiter der Europäischen Nyckelharpa-Fortbildung, die in Kooperation mit der Scuola di Musica Popolare di Forlimpopoli, Italien, der Akademie Burg Fürsteneck, Deutschland, und dem Eric Sahlström Institutet in Tobo, Schweden, als Fortbildungsmöglichkeit für Musiker auf der Schlüsselfidel konzipiert wurde.
Er ist künstlerischer Leiter der „Summer Master Classes – Early Music“ die jedes Jahr im August beim C.E.U.B. in Bertinoro, Italien stattfinden, in Zusammenarbeit mit der Fondazione Alma Mater der Universität Bologna, der Musikhochschule Trossingen und der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien.
Marco Ambrosini arbeitet als Komponist, Solist und als Mitglied verschiedener Ensembles für Alte Musik, Barockmusik und Zeitgenössische Musik, unter anderem des Studio Katharco und Ensemble Oni Wytars (Deutschland), Els Trobadors (Spanien), Ensemble Unicorn, Ensemble Accentus, Clemencic Consort, Armonico Tributo Austria (Österreich), Ensemble Kapsberger (Rolf Lislevand, Norwegen), L’Arpeggiata (Christina Pluhar, Frankreich), mit Michael Riessler und Jean-Louis Matinier. Im Quintett Supersonus – The Europian Resonance Ensemble wirkt er gemeinsam mit Anna-Maria Hefele, Eva-Maria Rusche, Wolf Janscha und Anna Liisa Eller. 1994 spielte er Barock-Konzerte für die Moskauer Philharmonie als Nyckelharpasolist mit dem Ensemble LAD, 2013 in der Carnegie Hall mit Lucilla Galeazzi. Konzerte und Tourneen führten ihn in mehr als 25 Staaten. Seine Diskographie enthält über 150 CDs.
Die Johann-Heinrich Schilling-Orgel, Schleiz wurde 1828/29 erbaut. Die Restaurierung erfolgte 2018/19 durch den Orgelbau Hoffmann & Schindler aus Ostheim a. d. Rhön in zwei Bauabschnitten.
1827 Planung zum Bau einer neuen Orgel
1828 15. April, Kostenvoranschlag Johann Heinrich Schillings, mit Prospektentwurf
23. Juni Stellungnahme Johann Gottlob Töpfers als Orgelsachverständiger zum KV
27. Sept. Vertragsabschluss mit Johann Heinrich Schilling
1829 Fertigstellungsanzeige Johann Heinrich Schillings
30. Okt. Übernahme der Orgel durch die Gemeinde, mit Prüfung der Orgel durch Organist Förster aus Neustadt Orla
31. Okt. Einweihung der Orgel am Reformationstag
1./2. Nov. Orgelabnahme durch Johann Gottlieb Töpfer
6. Nov. Abnahmegutachten Johann Gottlieb Töpfers mit langer Mängelliste Nachbesserungsarbeiten Johann Heinrich Schillings
1917 Beschlagnahme der Prospektpfeifen zu Rüstungszwecken
1945 Orgelreparatur durch Gernot Lorenz Pößneck, Entfernen des Tremulanten
1951 Einbau eines elektrischen Winderzeugers durch Fritz Haßkarl, Orlamünde
1962 Sept. Orgelinstandsetzung / Einbau neuer Prospektpfeifen durch Paul Laubs aus Erfurt.
1992 Mai Restaurierung der Balganlage durch Thilo Viehrig, Kausldorf
2018 Ausbau des Orgelwerkes zur Restaurierung in unserer Werkstatt
2019 Dez. Fertigstellung der Restaurierung