Dietrich Modersohn, Jena – Orgel;
Sigrun Vortisch, Erlangen – Klarinette;
Werke von Brahms, Guilmant, Rheinberger
Eintritt: 12,- €
Dietrich Modersohn hat seine musikalischen Wurzeln in der mitteldeutschen Knabenchortradition. Der vielseitige Musiker engagiert sich für die wunderbaren Dorforgeln seines Umfeldes genauso wie für anspruchsvolle Orgelkonzerte in Deutschland, Europa und Übersee. Er ist freischaffend auch als Chorleiter, Ward-Lehrer und Orgelsachverständiger tätig. Ein Masterstudium Chorleitung bei Peter Dijkstra hat er kürzlich mit „sehr gut“ beendet.
Seine Abschlüsse an der Hochschule für Kirchenmusik Halle (Saale) und an der Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“ in Leipzig liegen schon einige Jahre zurück. Dadurch konnte er Anstellungen an bedeutenden Kirchenmusikstellen wie Wuppertaler Kurrende, Kantorat Saalfeld (Saale) und in Frankfurt (Oder) übernehmen.
Als Auszeichnungen für seine Verdienste erhielt er die Leopoldmedaille und die Bach-Plakette der Stadt Frankfurt (Oder).
Während ihrer VWL–Examenszeit, entdeckt die bei Nürnberg lebende Klarinettistin Sigrun Felicitas Vortisch ihr Instrument, studiert schließlich an der HfM Nürnberg und entfaltet eine vielfältige, 25 Jahre währende Konzerttätigkeit im In- und Ausland. In der Coronazeit entwickelt sie romantische Duos für Klarinette und Orgel, wofür sie 2022 ein Stipendium des Deutschen Musikrates erhält. Seither erfahren diese Werke große Beachtung, auch in der internationalen Musikwelt. Aufsehen erregt daneben ihre Interpretation von Mozarts Klarinettenkonzert, in einer Fassung für Klarinette und Streichquintett. www.sigrun-vortisch.de
Die Orgel: Neben Kanzel und Altar stellt die Knauf – Orgel von St. Marien Bleicherode das wohl prägendste Innenraumelement dar. Die Orgel von St. Marien ist mittig auf der Westempore an der angrenzenden Turmwand platziert. Bereits ihr Anblick ist beeindruckend. Kunstvoll wurde sie in einem barock-klassizistisch nachempfundenen Orgelgehäuse und -prospekt verbaut, hinter dem sich ein wahres technisches Wunderwerk verbirgt.
Hier etwas zur Entstehungsgeschichte:Im Jahr 1896 schlug Robert Knauf, Inhaber der hiesigen und weithin bekannten gleichnamigen Orgelbaufirma, der Bleicheröder Kirchengemeinde vor, eine neue und repräsentative Orgel mit neuartiger pneumatischer Traktur, quasi als Referenzobjekt der Orgelbauwerkstatt in seiner Heimatstadt zu errichten. Dieser Vorschlag wurde umgesetzt und die neue Orgel am 31.08 1898 fertiggestellt. Die Knauf – Orgel wurde in ihrem Gesamtsystem als Röhrenpneumatik mit Kegelladen und Zustrom erbaut. Dazu wurden 1579 klingende und 24 stumme Pfeifen (in den kleinen oberen Prospektfeldern) für ein romantisches Klangideal hergestellt.
Im Jahr 2009 entschloß man sich im Rahmen einer Generalinstandsetzung die Orgel, nach zwischenzeitlicher “Barockisierung”, in den Originalzustand von 1898 zurückzuversetzen und bei dieser Gelegenheit auch die infolge Kriegsrüstungsabgabe verlorenen Zinnpfeifen, die später als Zinkpfeifen nachgefertigt wurden, wieder herzustellen. OBM Karl Brode und Sohn, Heilbad Heiligenstadt, übernahmen als ausgewiesene Kenner von Knauf – Orgeln mit großer Akribie diese umfangreichen Arbeiten der Instrumentenrückführung in den Ursprungszustand. 2013 wurden diese Arbeiten erfolgreich abgeschlossen. Die repräsentative Knauf – Orgel von 1898 befindet sich heute wieder in einem Bestzustand und findet gottesdienstliche und konzertante Verwendung.