Ein berühmter Sohn Ostramondras
Georg Friedrich Kauffmann
Freitag, 23. Juni | 19:30 Uhr Ostramondra (Schlosskirche St. Marien)
Merseburger Hofmusik
Isabel Schicketanz – Sopran
Britta Schwarz – Alt
Tobias Hunger – Tenor
Tobias Berndt – Bass
Denny Wilke (Mühlhausen) – Orgel
Gewandhausorganist Michael Schönheit (Leipzig) – Leitung
Festliche Kantaten von G. F. Kauffmann und J. S. Bach
Imbiss vor und nach dem Konzert
Tickets für 15,- bzw. 20,- €
Tickets erhalten Sie:
• online unter —> www.ticketshop-thueringen.de
• telefonisch unter 0361-2275227
• in allen bekannten Vorverkaufsstellen
• sowie – je nach Verfügbarkeit – an der Konzertkasse (ab 18:30 Uhr)

Aus Ostramondra stammt der barocke Komponist Georg Friedrich Kauffmann (1679–1735), der später als Domorganist und Hofkapellmeister von Merseburg Karriere machte und dessen Musik auch in Halle und Leipzig gespielt wurde. Im Jahr 1722 bewarb sich Kauffmann als hochrangiger Mitbewerber von J.S. Bach und fünf weiteren Kandidaten um die Nachfolge Johann Kuhnaus als Leipziger Thomaskantor. Er verzichtete dann aber auf seine Bewerbung und Bach bekam die Stelle.Aufgrund dieser Historie lohnt es sich, Ostramondra besonders zu würdigen und bei Musikfreunden bekannt zu machen. Dazu erklingen festliche Kantaten von Kauffmann und Bach, aufgeführt mit den Instrumentalisten der Merseburger Hofmusik und Gesangssolisten unter der Leitung des Leipziger Gewandhausorganisten Michael Schönheit. 2021 wurden die Werke im Zuge der 1000-Jahr-Feier des Merseburger Domes aufgeführt und als Ersteinspielung auf CD eingespielt.
Mit diesem Konzert möchte der Thüringer Orgelsommer e.V. auch die weitere Sanierung der kostbaren Barockorgel in Ostramondra unterstützen. Diese wurde unter Mühen der Kirchgemeinde bereits in den letzten Jahren begonnen. Die zum Teil bereits spielbare Orgel wird ebenfalls im Konzert erklingen.
Barockorgel Ostramondra um 1720 erbaut, Erbauer unbekannt – Foto: Theophil Heinke


MERSEBURGER HOFMUSIK
Die »Merseburger Hofmusik« wurde 1998 gegründet. Musiker aus dem Gewandhausorchester Leipzig und freischaffende Spezialisten fanden unter der künstlerischen Leitung von Michael Schönheit zusammen, um auf historischen Instrumenten Barockmusik des mitteldeutschen Raumes zum Klingen zu bringen. Ihr besonderes Interesse ist es, die reiche Musiktradition der ehemaligen Residenz Merseburg – hier sei nur an die Komponisten J. J. Quantz, W. F. Bach, G. F. Kauffmann erinnert – in Bezug zur Musik Bachs, Händels und Telemanns zu setzen. So entdeckten die Musiker der Hofmusik etliche Kantaten von Kauffmann und Werke von Ch. H. Förster wieder, die sie in Merseburg zur Aufführung brachten. Weitere Neu – Interpretationen Alter Meister bringt der langjährige Zyklus „Weißenfelser Musikschatz“ in Zusammenarbeit mit der MBM und dem Bach-Archiv Leipzig hervor. Das Gewandhaus-Publikum ist seit 2003 regelmäßig Zeuge der besonderen Projekte des Ensembles: Seit dem Debüt mit Händels La Resurrezione gab die »Merseburger Hofmusik« 30 Konzerte in den verschiedenen Reihen des Hauses. Zu den Höhepunkten zählte gewiss der Buxtehude-Zyklus unter Leitung von Michael Schönheit. Dieser insgesamt 23 Abende umfassende Konzertzyklus währe 3 Jahre und endete am 9. Mai 2007, dem 300. Todestag Dietrich Buxtehudes, mit einem festlichen Konzert im Großen Saal des Gewandhauses.
Der Applaus am Ende unterstreicht, was längst ohrenfällig wurde: die Extraklasse aller beteiligten Musiker und ihrer Einzelleistungen, schrieb die Leipziger Volkszeitung über das Konzert des Ensembles am 13. Juni 2007 aus Anlass des Bachfestes in der Leipziger Thomaskirche. Im Jahre 2009 entstand die Produktion einer Oper von Händel/Telemann im Rahmen des Bachfestes Leipzig, die die Kritik zum Ausruf hinriss: Der Star des Abends ist allerdings das Orchester. Die »Merseburger Hofmusik« spielt unter Michael Schönheit, der voller Energie und nimmermüde seine Musiker anfeuert, je nach Bedarf die Zügel anzieht oder loslässt (LVZ). Den Bach-Geburtstag 2010 beging das Ensemble gemeinsam mit Solisten und dem Gewandhauschor mit einer großen Bach-Nacht im Gewandhaus. Opern-Produktionen in den Historischen Theatern Gotha und Bad Lauchstädt sowie eine musikalische Ehrung für Wilhelm Friedemann Bach im Leipziger Gewandhaus waren weitere Höhepunkte des Jahres. Das Jahr 2013 stand ganz im Zeichen des 300. Geburtstages von Johann Ludwig Krebs, einem der bedeutendsten Bach-Schüler. Seine Vokal- und Orchesterwerke erklangen in Konzerten mit der Merseburger Hofmusik an allen für Leben und Schaffen des Jubilars wichtigen Orten, die Gesamteinspielung dieser Werke liegt seit September 2013 vor. Glanzpunkte des Jahres 2015 waren ein Konzert mit Werken von Lully gemeinsam mit Michel Bouvard im Leipziger Gewandhaus sowie die Aufführung der Schöpfung von Haydn anlässlich der Merseburger Orgeltage. Im Jahre 2016 erschien die Produktion dieses Oratoriums beim Label Querstand, Altenburg. Im Rahmen der Max-Reger-Tage der Stadt Leipzig aus Anlass des 100. Todestages des Komponisten musizierte das Ensemble 2016 im Gewandhaus u. a. Regers Mozartvariationen auf dem Instrumentarium der Reger-Zeit. Auch Regers Requiem op.144b nach Hebbel erklang im Jubiläumsjahr und erschien als Welt-Ersteinspielung mit Historischem Instrumentarium auf einer CD, die auch das Brahms-Requiem als Live- Mitschnitt eines Konzertes mit dem Ukrainischen Nationalchor DUMKA beinhaltet.
Neben den jährlichen Konzerten im Merseburger Dom, vor allem im Rahmen der international beachteten Merseburger Orgeltage, trat das Ensemble u. a. beim Bachfest Leipzig und mehrfach beim Händelfest Halle auf. Erfolgreich gastierten die Musiker u. a. bei den Mitteldeutschen Heinrich-Schütz-Tagen, beim Schleswig-Holstein-Musikfestival, dem MDR-Musiksommer, dem Köthener Herbst und den Köthener Bachtagen. Im März 2016 gastierte die Merseburger Hofmusik beim Oslo International Church Music Festival mit der Uraufführung von Steffen Schleiermachers Nach Markus.Passion (2015) nach einem Text von Christian Lehnert unter Verwendung der überlieferten Teile von Johann Sebastian Bachs Markus-Passion BWV 247. Beim Bachfest Leipzig 2016 fand deren umjubelte deutsche Erstaufführung statt.
Zum 20jährigen Bestehen des Ensembles am 21. Mai 2018 erschien eine Aufnahme der Hohen Messe in h-moll von J.S.Bach, ein Geschenk, das Ensemble, Collegium Vocale Leipzig als langjähriger Musizierpartner und Michael Schönheit als Gründer und Leiter des Orchesters sich und ihrem treuen Publikum machten.
Das Jahr 2019 war geprägt von Wiederentdeckungen nahezu unbekannter Werke des mitteldeutschen Komponisten Johann Wilhelm Hertel sowie von Solo-Konzerten des 19. Jh. für Romantische Gambe, die in 2 CD-Produktionen mündeten. Im November des Jahres reiste das Ensemble als Repräsentant der Bundesrepublik Deutschland anläßlich der Feierlichkeiten „500 Jahre Havanna“ gemeinsam mit dem Collegium Vocale Leipzig und Solisten für mehrere Konzerte mit Musik von J.S.Bach nach Kuba.
Als eines der ersten Ensembles spielte die Merseburger Hofmusik ab August 2020 in mehreren chorsinfonischen Konzerten anläßlich der Beethoven-Ehrungen 2020 wieder live. Musik als Quelle der Zuversicht ist für Publikum und Musiker gleichermaßen unerläßlich.
Im Jahr 2023 erscheint beim Label cpo die Gesamteinspielung der Kantaten des in Merseburg wirkenden Domorganisten und Kapellmeisters Georg Friedrich Kauffmann (1679 – 1735), die während der coronabedingten Konzertpausen 2021 eingespielt werden konnten.