Lorenzo Ghielmi, Mailand – Orgel;
Werke von J.S. Bach, Georg Böhm, Bernardo Pasquini, Giovan Battista Martini
Eintritt: 10,- €
Die Orgel der Stadtkirche Waltershausen ist mit 47 klingenden Registern auf drei Manualen und Pedal die größte erhaltene Thüringer Barockorgel. Ihr Schöpfer, der Altenburger Hoforgelbauer Tobias Heinrich Gottfried Trost, gab all sein Können und seine Energie, um hier einen seiner Höhepunkte zu schaffen.
Für den Orgelneubau in die 1719-1722 errichtete repräsentative Kirche war Trost nicht der Wunschkandidat der Stadtväter. Sie wollten lieber einen der günstigeren Anbieter beauftragen. Trost bekam durch Entscheid des Gothaer Oberkonsistoriums aufgrund seines Hoforgelbauer-Privilegs den Auftrag.
Trost zog 1724 mit Familie nach Waltershausen und begann im gleichen Jahr mit den Arbeiten. 1727 war die Arbeit soweit, „dass im wesentlichen nur noch Pfeifenwerk zu machen ist“. Dass die Orgel wesentlich größer wird als vereinbart, blieb nun nicht mehr verborgen und nicht ohne problematische Folgen. So stellt die Stadt die Zahlungen ein, was wiederum Trosts Arbeit behindert. Die Streitigkeiten gipfeln in einer Forderung, dass man den Orgelbauer „in arrest nehmen und an den galgen hängen solle“.
Als 1730 Trost nach Altenburg zurückberufen wird, um dort dringende Aufträge zu erledigen, hinterlässt er die Orgel unvollendet. Der noch in 6 Registern fehlende Feinschliff wurde wahrscheinlich nicht mehr von seiner Hand ausgeführt.
Das Instrument wurde bekannt und eine wichtige Inspirationsquelle folgender Orgelbau-Generationen der Region. Auch heute staunen Kenner über die saubere handwerkliche Arbeit und vor allem die für ihre Zeit ungewöhnlichen und zukunftsweisenden Bauweisen.
Wurde im Laufe der Zeiten manches entsprechend dem jeweiligen Zeitgeschmack an der Orgel verändert, sind immerhin noch über 90% der technischen Anlage und 71% des Pfeifenwerkes original erhalten. 1994-98 wurde die Orgel durch den Orgelbau Waltershausen restauriert und die Veränderungen zurückgeführt.
Bach trifft Italien