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Eva-Maria Rusche, Konstanz – Orgel
Marco Ambrosini, KonstanzNickelharfe;


Werke von Edvard Grieg und Ludvig Lindeman

Eintritt: 12 ,- €

Ambrosini-Rusche3-c-Paolo-Ambrosini

Eva-Maria Rusche, geboren in Tübingen, Deutschland studierte Kirchenmusik und Orgel in Lübeck und Stuttgart bei Prof. Jürgen Essl, Prof. Arvid Gast, Prof. Franz Danksagmüller und Cembalo/historische Tasteninstrumente bei Prof. Hans- Jürgen Schnoor und Prof. Jon Laukvik. Ihr Studium in Wien bei Prof. Michael Radulescu und Prof. Gordon Murray sowie zahlreiche Meisterkurse für Orgel, Chor und Improvisation gaben ihr grundlegende Impulse für ihre weitere künstlerische Entwicklung. Ihr Musikwissenschaftsstudium schloss sie mit einer Arbeit über die Untersuchung eines Orgelneubaus um 1700 ab („Werner von Leibzig: ‚Von Probirung einer neugebauten Orgel‘ (1711/1717). Studien zu einer unbekannten Quelle“). Seit Beginn ihres Musikstudiums unterrichtet sie Klavier, Orgel und Cembalo und war als Dozentin für Cembalo an der Musikhochschule Stuttgart tätig. Seit 2009 hat sie Freude daran, die Schüler ihrer Klasse in Konstanz in den Fächern Klavier, Theorie, Improvisation, Ensemble-/Bandspiel und Begleitung zu inspirieren und inspirieren zu lassen. Als Solistin spielt sie Cembalo- und Orgelkonzerte. Sie spielt in verschiedenen Ensembles und konzertierte mit Musikern unterschiedlichster musikalischer Herkunft. Sie ist Mitautorin von „Vivaldi: La Primavera“ und „Vivaldi: L’Autunno“ (Ausgaben für 3 Dudays, Viola und B.c.) und „J.S. Bach: Zweistimmige Inventionen arrangiert für Nyckelharpa und Begleitung“ (in Zusammenarbeit mit Marco Ambrosini). ). 2019 erschien ihre CD „Resonances“ mit dem Ensemble Supersonus bei ECM und 2021 die CD „Alfedans“ mit Marco Ambrosini bei Sony Classical / deutsche harmonia mundi. 

Marco Ambrosini Seit 1983 spielt Marco Ambrosini Nyckelharpa, als einer der ersten hauptberuflichen Musiker seit der Barockzeit außerhalb Schwedens. Gemeinsam mit den Geigen- und heutigen Nyckelharpabauern Jean-Claude Condi und Annette Osann trug er maßgeblich zur Weiterentwicklung des Instruments und zu seiner Nutzung auch im Rahmen der Alten Musik bei.

Marco Ambrosini ist Initiator und inhaltlicher Leiter der Europäischen Nyckelharpa-Fortbildung, die in Kooperation mit der Scuola di Musica Popolare di Forlimpopoli, Italien, der Akademie Burg Fürsteneck, Deutschland, und dem Eric Sahlström Institutet in Tobo, Schweden, als Fortbildungsmöglichkeit für Musiker auf der Schlüsselfidel konzipiert wurde.

Er ist künstlerischer Leiter der „Summer Master Classes – Early Music“ die jedes Jahr im August beim C.E.U.B. in Bertinoro, Italien stattfinden, in Zusammenarbeit mit der Fondazione Alma Mater der Universität Bologna, der Musikhochschule Trossingen und der Musik und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien.

Marco Ambrosini arbeitet als Komponist, Solist und als Mitglied verschiedener Ensembles für Alte Musik, Barockmusik und Zeitgenössische Musik, unter anderem des Studio Katharco und Ensemble Oni Wytars (Deutschland), Els Trobadors (Spanien), Ensemble Unicorn, Ensemble Accentus, Clemencic Consort, Armonico Tributo Austria (Österreich), Ensemble Kapsberger (Rolf Lislevand, Norwegen), L’Arpeggiata (Christina Pluhar, Frankreich), mit Michael Riessler und Jean-Louis Matinier. Im Quintett Supersonus – The Europian Resonance Ensemble wirkt er gemeinsam mit Anna-Maria Hefele, Eva-Maria Rusche, Wolf Janscha und Anna Liisa Eller. 1994 spielte er Barock-Konzerte für die Moskauer Philharmonie als Nyckelharpasolist mit dem Ensemble LAD, 2013 in der Carnegie Hall mit Lucilla Galeazzi. Konzerte und Tourneen führten ihn in mehr als 25 Staaten. Seine Diskographie enthält über 150 CDs.

 

Ilmenau-Walcker-Orgel-©C.Daether

Die Walcker-Orgel der Ilmenauer St. Jakobuskirche

Die 1911 von der Firma E. F. Walcker & Cie. erbaute Orgel der Ilmenauer St. Jakobuskirche gehört sicher zu den bedeutenden Instrumenten im mitteldeutschen Raum. Schon ihre Größe ist beeindruckend: Auf 3 Manuale und Pedal verteilen sich 65 Register. 5 der Pedalregister sind Transmissionen aus Schwell- und Hauptwerk, beim Register „Glockenspiel“ wird ein Metallophon angeschlagen. Der Stimmton liegt mit a’ = 435 Hz deutlich unter der heute üblichen Norm. Die Orgel hat die von Walcker entwickelte Hängebalglade. Die Traktur ist elektropneumatisch. Obwohl später viel geschmäht, ist diese Trakturform zum Zeitpunkt des Orgelbaus eine brandneue und moderne Technik (wäre doch, abgesehen von den orgelbaulichen Konventionen der Zeit, ein Werk mit dieser grundstimmenlastigen Disposition bei rein mechanischer Traktur auch wohl fast nicht spielbar).

Das Besondere neben der Größe und der hohen handwerklich-künstlerische Qualität, ist das Klangkonzept des Instrumentes und dessen konkrete Verwirklichung. Nicht nur der breit ausgebaute Grundstimmenbereich, der ja bei Instrumenten um 1900 zum Standart gehört, sondern dessen Koppelung mit klassischen Stilelementen ist faszinierend und überzeugend. In jedem der 4 Werke gibt es einen voll ausgebauten Prinzipalchor. Sowohl Prinzipale als auch weit mensurierte Register, als auch Streicher, als auch Zungenstimmen können, oft als Gruppen, werkweise gegenübergestellt werden. Die Dynamik reicht von den leisesten Tönen der Äoline im geschlossenen Schwellwerk bis zum gewaltigen vollen Werk mit Super- und Suboktavkoppeln.

Erhellend für die dem Instrumentenbau zugrundeliegende Ästhetik ist die ausdrückliche Erwähnung von Johann Sebastian Bach, Gottfried Silbermann und Max Reger in der Festschrift zur Orgelweihe von 1911.

Weiterhin klangprägend, dem zur Zeit des Orgelbaus herrschenden wilhelminischen Ungeist zuwider, ist der gewichtige Einfluss der elsässisch-neudeutschen Orgelreform, auf die der damalige Firmenchef Dr. Oscar Walcker sich einließ: Besonders der Straßburger Organist Émile Rupp aber auch der wohl eher als Arzt, Philosoph und Theologe bekannte Albert Schweitzer entwickelten Ideen, unter anderem die einer französisch-deutscher Orgelsynthese, die in der Jakobuskirche sofort auf- und ohrenfällig werden. Mit Émile Rupp hatte der Initiator des Ilmenauer Orgelbaus, der Organist Edwin Schmuck, regen Kontakt in der Phase der Orgelplanung.

 Verdeutlichend erwähnt seien der zungendominierte Schwellwerksklang oder die von den französischen Appels inspirierten Einführungstritte. Schon die Nomenklatur verdeutlicht dies Phänomen: Das französische „Basson“ (Nr.65) klingt genau wie die „Trompête harmonique“ (Nr. 66) einträchtig mit der deutschen „Oboe“ (Nr. 76) oder dem „Lieblich Gedackt“ (Nr. 55) zusammen. Die Orgel wird dabei keineswegs zum musikalischen Bastard, der im Bestreben die verschiedensten Einflüsse zu vereinen, nur immer stromlinienförmig und glatt wirkt. Bei allen Verschmelzungskräften hat das Instrument doch ein unverwechselbares eigenes Gesicht, eine eigene Klangpersönlichkeit.

Nicht zuletzt zu danken ist der momentan zu hörende eigenständige Klangcharakter der Orgel der meisterlichen 1993 abgeschlossenen Renovierung durch die Orgelwerkstatt Christian Scheffler/Sieversdorf. Ausdrücklich erwähnt seien hier die Intonateure Matthias Ullmann und Tino Herrig.

Die üppige sinfonische Anlage, die Fähigkeit zum Kammermusikalischen, Farbigkeit, Klassizität, Adel von Einzelstimmen und Aliquoten, Wucht und Durchhörbarkeit im Pleno, Zartheit und Präsenz, dynamische Flexibilität, Deutlichkeit, Sinnlichkeit der Streicher, mancher Flöten- und Zungenstimmen, eine schier unendliche Zahl von Kombinationsmöglichkeiten der Register (man könnte diese Liste problemlos weiter fortsetzen) – all dies macht die Orgel der Ilmenauer St. Jakobuskirche zu einem Instrument, das sie für die Darstellung der allermeisten Orgelmusik ab Bach ganz ausgesprochen erfreulich macht. Für die Kompositionen Regers und einen Großteil der Musik des späten neunzehnten und des zwanzigsten Jahrhunderts (wenn die Musik nicht gerade die Schleiflade oder konzeptionelle Ideen der 2. Orgelbewegung erheischt) dürfte die Walcker-Orgel der Ilmenauer St. Jakobuskirche ein ideales Klangmedium sein.

Alfedans (Elfentanz)